INTERVIEW CLAUDIA SCHERRER DOMINGOS
Treibende Kraft
«Wissen - Entscheiden - Selbstvertrauen »
Wie entstand die Idee der Musik-&Tanzschule in Kinshasa?
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Einerseits phasziniert mich seit Jahren der enorme Schatz und Reichtum an Rhythmen und Bewegungen des riesigen Landes. Über 250 verschiedene Rhythmen und Tänze gibt es im Kongo... Andererseits sind viele Familien nicht interessiert, ihre Kinder regelmässig in die Schule zu schicken oder sie haben schlicht die Mittel nicht. Bildung, Wissen ist aber Basis für Selbstvertrauen und Zukunftsperspektive. So ist bei Adolfo und mir die Idee entstanden, mit Musik- und Tanzschulen einen kleinen Unterschied zu machen.
Was verbindet dich mit dem Kongo?
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Natürlich meine Familie und die vielen Verwandten in Kinshasa. Aber auch die Freude am Tanzen, dem Essen und der Sprache. Ich liebe Lingala! - Und natürlich mein Handy, mein LapTop, mein Digital-TV, unser E-Bike, die
E-Scooters bei der Arbeit...
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Welchen positiven Einfluss hat die Schule für die Kinder?
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Wissen gibt die Möglichkeit zu analysieren, zu hinterfragen und schliesslich zu entscheiden. Das wiederum stärkt das Selbstvertrauen, weil Unabhängigkeit frei macht. Und Selbstvertrauen gibt Zukunftsperspektiven.
Also: Schule, lernen, sich entwickeln ist alles!
Die Musik spielt im Leben der afrikanischen Bevölkerung eine zentrale Rolle, wieso?
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Musik, Trommeln, Tanz, Bewegung sind Kommunikationsformen. Geschichten singen, trommeln, tanzen, erzählen, den teils anspruchsvollen Alltag in Bewegungen verarbeiten, Emotionen ausdrucken, Lebensfreude weitergeben gehören ebenso zur bis heute gelebten Kultur wie das Zeitgefühl; im Hier und Jetzt leben... Lobi heisst auf Lingala gestern und heute.
Welche Bedeutung hat für dich ganz persönlich soziales Engagement?
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Huuu... Ein ganz schwieriges Thema! Denn all die Charity Organisationen haben auch viel Leid/Abhängigkeit dem Afrikanischen Kontinent gebracht. Kinshasa ist unter anderem dadurch zu den 10 teuersten Städten der Welt avanciert...
Auf der anderen Seite tun soviele Menschen, die hier leben extrem viel Gutes in ihrer Heimat. Zum Teil mit dem letzten Franken versuchen sie ihre Familien zu unterstützen und in Projekte zu investieren. Genauso auch mein Mann, Adolfo. Und das unterstütze ich sehr gerne und mit viel Freude. Weil ich genau weiss, was er in Kinshasa damit bewirkt.